Für mich sind Freundschaften reine Herzenssache. In diesem Artikel erkläre ich, warum Freundschaften in der heutigen Zeit wichtig sind. Worauf sie basieren und wie ich Freundschaften pflege.
Auf wahre Freundschaften möchte ich mich verlassen können. Schon meine Oma sagte, „die muss man hegen und pflegen.“ Freundschaften waren immer und sind ein wichtiger Teil meines sozialen Lebens. Seit meiner Kindheit habe ich Freundschaften gepflegt, gelebt und auch beendet. Zu Männern und zu Frauen. Männerfreundschaften unterscheiden sich von Freundschaften zwischen Frau und Mann. Frauenfreundschaften sollen wieder anders „gestrickt“ sein, habe ich gehört. Zu jeder Zeit und in jeder Gesellschaft brauche ich Freunde und freundschaftliche Beziehungen.
Woher kommen meine Freunde?
Ein Viertel meiner Freunde kommen aus dem Umfeld meiner Familie. Aus meinem beruflichen Umfeld haben sich Freundschaften ergeben. Freunde habe ich auch im Verein oder in der Nachbarschaft. Das ist nachzuvollziehen, denn ich suche mir gern Menschen, die ähnliche Ansichten oder Meinungen wie ich haben.
Auch die virtuelle Welt hält Freundschaften bereit. Durch die Kommunikation im Internet ist das Knüpfen von Kontakten möglich geworden. Manchmal wird aus einer virtuellen Freundschaft sogar ein Flirt, Date oder mehr.
Worauf basieren meine Freundschaften?
Der Grundstein meiner Freundschaften ist die räumliche Nähe, sind häufige Kontakte. Nähe und Frequenz verbinden. Wichtig dabei sind meine soziale Kompetenz und auf beiden Seiten Offenheit sowie Ehrlichkeit. Doch im Leben passiert das eine oder andere. Die Basis der Freundschaft kann sich verändern.
Einige meiner Freundschaften wurden durch Umzug oder Familiengründungen auf die Probe gestellt. Manche Freundschaften können bei Vertrauensmissbrauch oder Enttäuschung kaputt gehen. Wenn ein Freund gegen die ungeschriebenen Verhaltensnormen verstößt, ist es sehr schwierig, dieses Vorkommnis wieder zu vergessen oder gut zu verarbeiten. Die Bedeutung dieser Freundschaftsregeln ist unterschiedlich und individuell in jeder Freundschaft. Für Frauen gibt es teilweise andere Werte und Wichtigkeiten als bei Männern.
Der Wandel vom Anspruch an eine Freundschaft
„Danke, dass Du ein Teil meines Lebens bist.“ Hast du diesen Satz schon mal gehört oder zu jemandem gesagt? Dann pflegst du echte Freundschaften, in der man nehmen und geben kann. Einige haben das noch nie gehört. Woran könnte das liegen?
Die gesellschaftliche Entwicklung geht dahin, dass es immer mehr Singles gibt. Die Bindungen sind loser und unverbindlicher. Immer mehr Ehen und Partnerschaften gehen auseinander. Doch warum ist das so?
Den Menschen scheinen feste Strukturen zu fehlen, die für immer und ewig festgeschrieben sind. Wenn ich mir meine Eltern oder Großeltern anschaue, war das damals anders. Sie pflegten echte Freundschaften, fuhren gemeinsam in den Urlaub, feierten gemeinsam Partys, verbrachten die Wochenenden miteinander und unterstützten sich gegenseitig in aufkommenden Lebenssituationen.
Heute scheint es mehr einsame Menschen in unserer Gesellschaft zu geben. Durch die Massenmedien und viele Möglichkeiten der Zerstreuung. Die Aufmerksamkeitsschwelle sinkt stetig, habe ich das Gefühl. Die zwischenmenschliche Komponente wird oft vernachlässigt. Die Einsamkeit nimmt zu. Alle scheinen immer in Bewegung zu sein. Dieses Lebenskonstrukt erschwert es Freunde zu finden und Freundschaften zu pflegen. Denn die Stetigkeit und die Konzentration sowie die Verlässlichkeit fehlt oder ist nur in geringem Maße ausgeprägt. Dieses ist jedoch für Freundschaften eine wichtige Basis.
Was ist bei meinen Freundschaften wichtig?
Meine Freundschaften basieren in erster Linie auf Empathie und Einfühlungsvermögen. Es ist immer Geben und Nehmen gleichermaßen und gegenseitig vorhanden. In meinen Freundschaften geht es um Gefühle, nicht um Entscheidungen.Ein offenes Ohr ist mir wichtiger, als jemand, der mir konkrete Lösungsvorschläge macht. Wenn ich etwas im Vertrauen erzählen kann, komme ich im Beisein meines Freundes sogar selber auf Lösungswege. Ich brauche keinen Berater, ich brauche einen Freund. Und er mich ebenso.
Ein weiterer Aspekt liegt im Umgang mit Konflikten. „Sei nicht traurig, man ist nicht immer einer Meinung“ sagte dazu meine Oma – „Und das tut auch oftmals weh. Freunde sagen die Wahrheit, und das ist nicht immer schön zu hören“. Deswegen sind es meine Freunde, weil sie sich trauen, das zu sagen, was mir nicht gefällt. Ich finde, dass ist der wichtigste Dienst am Freund oder der Freundin. Das zu sagen, was ich denke. Nicht zu schmeicheln oder etwas schön zu reden.
In Freundschaften gibt es auch Dynamik. Es bleibt nichts wie es ist. Freundschaften verändern sich. Da bin ich in meiner Flexibilität gefordert. Nicht statisch darauf versteift sein, dass die Freundin oder der Freund so bleibt, wie er oder sie im Moment ist. Ich verändere mich doch auch, oder? In einer wahren Freundschaft stehst du mir zur Seite und ich dir. Ob das für eine kurze Zeit ist oder ein Leben lang, das spielt für mich keine Rolle. Eine Freundschaft verändert sich im Laufe der Zeit. Und sie darf sich auch verändern.
Das Essentielle meiner Freundschaften
Freundschaften sind wichtig als sozialer Rückhalt. Ich bekomme Energie aus dem Miteinander mit meiner Familie. Aber auch aus meinen Freundschaften. Sowohl für die beruflichen als auch die anderen Anforderungen des Lebens – und für mein Wohlbefinden allgemein.
Ein schönes Beispiel aus der virtuellen Welt: Kennst du das Computerspiel „Die Sims“? Hier kannst du fiktive Figuren in ihrer eigenen Welt vom Baby bis zum Senior mit Aufgaben beschäftigen. Dabei kannst du Kategorien wie Hunger, Hygiene, Schlafen, Energie und Sozial individuell gestalten und beeinflussen. Wenn die Figur weniger Punkte durch Extras erreicht, ist das nicht so schlimm. Alles noch im grünen Bereich. Doch wenn das Soziale vernachlässigt wird, kann der Sim schlechter arbeiten, er entwickelt sich langsamer, seine Leistung lässt nach und er fühlt sich einsam. Sogar traurige Gesichter mit Tränen sind dann mal zu sehen. Dieses ist nur ein Spiel. Aber in der Realität sind die Tränen echt und man fühlt sich einsam, wenn kein Freund für einen da ist.
Freundschaften können auch enden
Die reale Begegnung ist wichtig für den Erhalt meiner Freundschaft. Wenn ich meine Freunde seltener in gewissen Zusammenhängen sehe, zum Beispiel beim Hobby, bei Familienfeiern oder auf der Arbeit, dann wandelt sich der Kontakt und stellt sich nach einiger Zeit vollkommen ein.
Am Ende einer Freundschaft steht – meiner Meinung nach – meistens die nicht vorhandene Bereitschaft, sich für den anderen Zeit zu nehmen und ihm Aufmerksamkeit zu schenken. Das scheint insbesondere für Frauen wichtig zu sein. Sie erwarten mehr emotionale Nähe, wie 2012 eine Studie der Soziologin Diane Felmlee und ihrer Kollegen unter Studierenden an der Westküste der USA zeigte. Nach ihrer Meinung verändere sich beim Älterwerden an diesem Aspekt nicht viel.
In einer Männerfreundschaft wird der besondere Wert darauf gelegt, mit Freunden zu scherzen und sich gegenseitig zu foppen. Je besser sich Freunde an diese nonverbalen Regeln halten, glaube ich, desto strapazierfähiger ist die Freundschaft.
Ist einem Freund ein Missgeschick unterlaufen, haben viele von uns scheinbar einen wenig Erfolg versprechenden Plan: Sie scheuen miteinander sich zu dem Problem auszusprechen. Dann gehen sie sich lieber aus dem Weg. „Die Forschung zeigt, dass Konfliktvermeidung die verbreitetste Reaktion ist“, berichtet Beverly Fehr. Dabei führe eine offene, konstruktive Aussprache am ehesten zu einer schnellen und befriedigenden Lösung.
Alle Jahre wieder neue Freundschaften
Für Freundschaften – als soziale Beziehung – sind Gemeinsamkeiten nicht nur wichtig während der Gründung beziehungsweise des Aufbaus der Freundschaft. Auch zum Erhalt tragen sie bei. Es gibt daher selten die Situation, dass sich Freundschaften über unterschiedliche Lebenssituationen erhalten. Soll bedeuten, dass meine Freunde eine ähnliche Situation haben wie ich. Wechsle ich meine soziale Situation, dann werde ich auch neue Freundschaften eingehen. Das habe ich im Laufe meines Lebens des Öfteren erlebt.
Fazit zu Freundschaften
Ich glaube, dass Freundschaften, ähnlich wie eine Paarbeziehung, stetiger Pflege bedürfen. Freundschaften sollten genug Zeit haben, um zu reifen wie ein guter Wein.
Aus meiner eigenen Erfahrung stelle ich fest, dass ich ungefähr zwei Stunden in der Woche Zeit für eine richtig gute Freundschaft aufbringe. Wobei das kein Optimum ist. Es können auch mal mehr oder weniger Stunden sein.
Der wahre Wert einer Freundschaft zeigt sich nicht in der Dauer in Jahren oder in der Intensität der Kontaktfrequenz. Am Schluss zeigt sich der Wert einer echten Freundschaft erst in einer Krisensituation. Wer einen guten Freund gefunden hat, der weiß, er oder sie geht mit mir durch dick und dünn.
Wie lebst und erlebst du deine Freundschaften?
Dein Thomas