Was macht eine glückliche Beziehung aus? Und wie wichtig sind Beziehungen überhaupt für unser Wohlbefinden? In einer kleinen Artikelserie werde ich das Thema von unterschiedlichen Seiten beleuchten, was eine glückliche Beziehung ausmachen kann. Heute konzentriere ich mich auf das Kennenlernen – ob virtuell oder im realen Leben.
Real oder Virtuell
Die digitale Kommunikation mittels Computer und Smartphones ergänzt nicht mehr nur unseren zwischenmenschlichen Kontakt. Teilweise löst sie sogar die echte Kommunikation immer mehr ab. Das geht dann soweit, dass man den neuen Partner nicht mehr im Supermarkt oder beim Weggehen kennenlernt, sondern dass online die ersten Bande geknüpft werden. Ich habe in verschiedenen Statistiken gelesen, dass über 50% aller Beziehungen schon über diverse Dating-Portale geschlossen werden.
Doch die scheinbar so einfache Kontaktaufnahme in einer Partnerbörse hat auch ihre Tücken. Die meisten stellen sich „besser“ dar, als sie vielleicht sind. Sie wecken Sehnsüchte, die sie vielleicht gar nicht erfüllen können. Das bedeutet, dass ehrliche und ernstgemeinte Antworten viel sinnvoller und zielführender bei der Suche des Partners sind.
Nach dem Anmelden in einer Partnerbörse gibt es meistens einen Beziehungstest, der in verschiedene Kategorien unterteilt ist. Die Persönlichkeitsmerkmale sollen erfasst werden, ebenso geht es um persönliche Werte und Hobbies. Nun ist es wichtig, richtige und ehrliche Antworten zu geben. Hier liegt die Gefahr, wenn ich falsche Angaben mache. Denn die Algorithmen dieser Portale werten die gegebenen Antworten am Computer aus. Ich kann mir gut vorstellen, dass einiges „geflunkert“ wird. Doch warum? Um ein besseres Ergebnis zu erreichen? Um möglichst viele Kontakte für den finanziellen Einsatz auszuschöpfen? Doch es geht hier nicht um Quantität, es geht doch um die Richtige oder den Richtigen!
Das erste Treffen bringt es ans Tageslicht
Welchen Vorteil gibt es mir Halb- oder Unwahrheiten bei einer Partnerbörse anzugeben? Gar keinen, denn beim ersten Treffen sitze ich mit der anderen Person an einem Tisch bei einem Kaffee. Nach dem ersten Gesprächsaustausch kann ich dann ziemlich schnell feststellen, dass hier so überhaupt keine Übereinstimmungen sind. Woran das wohl liegen mag? Da muss sich doch der Computer vertan haben, oder?
Wenn die langen Haare auf einmal kurz sind, wenn der angebliche Alkoholabstinenzler beim Treffen mal schnell drei Bier wegzischt oder aus 80 Kilogramm 105 Kilos werden. Das sind Dinge, die sowieso herauskommen. Wenn man sich das erste Mal trifft – oder spätestens, wenn man sich besser kennengelernt hat.
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Was viele Leute vergessen, wenn sie in einer Partnerbörse aktiv sind: Die „Chemie“ zwischen Euch kann nicht am Computer überprüft werden. Hierzu ist es notwendig, dass ihr euch persönlich seht. In der realen Welt an einem Tisch oder auf einer Bank. Das weltberühmte Zitat „Ich schau dir in die Augen Kleines“ aus dem Film „Casablanca“ ist – ohne Kitsch gesagt – DIE Lösung beim Kennenlernen. Denn nur beim „In-die-Augen-schauen“ spürst du das Kribbeln im Bauch. Eine SMS oder Whatsapp-Nachricht kann das in dieser Form nicht ersetzen. Ob ich ein Profil in der Partnerschaftsbörse lese oder ob ich den Menschen vor mir habe, ist ein großer Unterschied. Das ist so wichtig für unser Gefühlsleben, dass wir mit allen Sinnen das Gegenüber aufnehmen können. Die live erzeugten Glückshormone sind wesentlich schöner, als wenn man sich in eine digitale Nachricht hineinsteigert. Weil es einseitig ist. Bei einer Begegnung im realen Leben gehören zwei dazu. So kannst du dich mit deinen Wünschen und Träumen zeigen, sie mit ihm teilen und dem anderen wiederum zuhören.
Das Prinzip des Froschkönigs
Für ein spannendes und schönes Kennenlernen sind beide Personen gleichermaßen verantwortlich. Im ersten Moment sollte jeder seine Bedürfnisse und Vorstellungen im Blick haben. Im zweiten Moment ist es sinnvoll, dass beide Personen Gemeinsamkeiten erkennen und merken, ob sich beide wohl miteinander fühlen. Man stimmt miteinander die gemeinsamen Wünsche und Vorstellungen ab. Das fängt bei der Wahl des Treffpunktes an und hört nicht beim Umgang miteinander auf. Auch wenn man sich schnell viel Nähe wünscht, sind gegenseitige Anerkennung von Meinung und Vorstellung sowie Höflichkeit und Aufmerksamkeit wichtige Punkte. Übrigens nicht nur beim Kennenlernen.
Eine Beziehung sollte man nicht auf Abhängigkeiten aufbauen – wie etwa nach dem Froschkönigsprinzip „Liebe mich, weil ich etwas für dich tue und du mich brauchst.“ Das Ziel sollte eine gleichwertige Partnerschaft sein, in der ihr beide ebenbürtig für eure Bedürfnisse einsteht und euch gegenseitig respektiert. Das kannst du von Anfang an üben, indem du beim Kennenlernen über dich sprichst und deine Idee des gemeinsamen Miteinanders teilst.
Der bekannte Therapeut Hans Jellouschek sagt Folgendes dazu. „Wenn ich mit meiner Aufmerksamkeit nicht irgendwo, sondern im Hier und Jetzt bin, kann ich auch für den Partner und seine Anliegen präsent sein.“
Miteinander reden
Wenn das gemeinsame Ziel eine gesunde und langfristig unterstützende Beziehung ist, nimmt der persönliche Austausch beim Kennenlernen eine wichtige Rolle ein. Also das Reden miteinander. Leider wird – meiner Meinung nach – viel zu viel durch SMS, Messenger oder Whatsapp kommuniziert. Wo doch ein Treffen viel schöner wäre – oder wenigstens ein Telefonat.
Nur mal kurz etwas Nettes auf dem Smartphone zwischendurch zu schreiben kann aufmerksam sein, aber es genügt nicht. Denn in dieser Art der Kommunikation steckt der Teufel oft im Detail. Es kann schnell zu Missverständnissen und sogar Streitigkeiten kommen. Obwohl das ja nicht so von dir gedacht war. Das geschriebene Wort kann vom anderen auch falsch verstanden werden, ohne die dazugehörige Mimik oder Gestik. Und die Emoticons können nicht jedes deiner Gefühle ersetzen oder darstellen.
Meine Empfehlung für ein tolles Kennenlernen
Wenn es für dich wichtig ist, dann triff dich mit der anderen Person und nimm dir Zeit für sie. Legt beide die Handys beiseite, schaltet sie wenigstens für die gemeinsame Zeit in den Flugmodus. Rede über deine Träume, deine Wünsche und Ideen von der Zukunft. Wenn es passt, und noch nicht zu früh ist, auch schon von gemeinsamen Plänen. Teil dich dem anderen mit, damit die andere Person dich kennenlernen kann. Erzähl‘ von deinen Erfahrungen, Erlebnissen und Vorstellungen. Was du besonders gern sehen möchtest. Wie du am liebsten eure gemeinsame Zeit verbringen möchtest. Welche Erwartungen du an deine Partnerschaft hast. Wo du leben möchtest oder welche Orte du gern besuchen möchtest. Rede über deine Gefühle, Sorgen und Ängste. Zu dem Thema kannst du hier mehr lesen. Indem du dich zeigst wie du bist, erleichterst du das gegenseitige Kennenlernen. Und das Kribbeln im Bauch bleibt dann noch eine ganze Weile dein täglicher Begleiter.
Dein Thomas