Ein Aufruf an die Güte in uns
Warum bleiben manche Menschen ein Leben lang zusammen, während andere sich von einer Beziehung in die nächste flüchten? Dabei werden sie allerdings immer wieder unglücklich und nicht glücklicher. Welche Punkte sind für das Zusammenleben wichtig? Welche beflügeln die Liebe? Was glaubst du? Kannst du Mr. Right oder Mrs. Right für dein ganzes Leben finden? Wird dann endlich alles gut – bis zum letzten Tag eures gemeinsamen Lebens? Ein Leben erfüllt von Liebe, gemeinsamen Abenteuern und weiteren schönen Dingen. Ich denke diese romantische verklärte Idee von Liebe und Partnerschaft gibt es nur in Hollywood-Schmonzetten, in Liebesromanen oder -liedern.
Im wirklichen Leben wird beim ersten Kuss kein „Happy End“ eingeblendet. Sondern jetzt geht’s erst richtig los. Ich würde gern mal eine Geschichte verfilmt sehen, wie das Paar eines Liebesfilms – nach zig Jahren der Ehe – miteinander ihren Alltag verbringen. Das fände ich spannend. Als negatives und nicht nachzuahmendes Beispiel ist „Der Rosenkrieg“ mit Kathleen Turner und Michael Douglas verfilmt worden. Oder „Szenen einer Ehe“ von Ingmar Bergmann ist dafür ebenfalls ein gutes, weil schlechtes Beispiel. Denn ganz so negativ, glaube ich, sind langjährige Partnerschaften nicht angelegt. Ich kann vom ersten Tag im täglichen Miteinander an dafür sorgen, dass sich diese „Szenen“ in meiner Beziehung nicht zeigen. In diesem Artikel gebe ich dir einen Tipp dafür.
Zuerst ein paar Zitate zur Güte
„Meine Freigiebigkeit ist so grenzenlos wie die See“, sagt Shakespeares Julia. „Meine Liebe so tief; je mehr ich dir gebe, desto mehr habe ich, denn beide sind unendlich.“
Genau so funktioniert auch Güte: Es wurde hinlänglich bewiesen, dass jemand, der viel Güte empfängt, auch selbst gütiger sein wird, was zu einer Aufwärtsspirale von Liebe und Großzügigkeit innerhalb einer Beziehung führt.
„Die erfolgreichen Partnerschaften haben eine Angewohnheit“, erklärt der Paar-Forscher John Gottman in einem Interview. „Sie suchen in ihrem sozialen Umfeld nach Dingen, für die sie dankbar sein können. Sie schaffen ihre Kultur von Respekt und Wertschätzung ganz bewusst. Die weniger erfolgreichen Paare dagegen suchen in der sozialen Umgebung nur nach den Fehlern des Partners.“
„Die Erfolgreichen durchsuchen nicht nur die soziale Umgebung“, stimmt Julie Gottman ein. „Sie untersuchen den Partner. Was macht er richtig, was macht er falsch? Sie geben konstruktive Kritik oder drücken Anerkennung aus.“
Die Güte für den anderen schweißt Paare zusammen. Andere Forscher haben bewiesen, dass Güte und die emotionale Stabilität die wichtigsten Merkmale der Vorhersehbarkeit sind. Sie weisen auf Zufriedenheit und Stabilität einer Partnerschaft hin. Durch die Güte des anderen fühlt jeder Partner sich umsorgt, verstanden, wertgeschätzt — geliebt.
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„Güte bedeutet nicht, dass wir nicht mal sauer auf einander sind, aber die Güte zueinander beeinflusst, in welchem Ton wir unserem Ärger Luft machen. Man kann den Partner anschreien und fertig machen. Oder man erklärt, weshalb man verletzt oder sauer ist. Das ist der wesentlich bessere Weg“, erklärt Julie Gottman.
Wie zeigt man Güte?
Schau dir mal den Unterschied in den folgenden Aussagen an. „Du bist zu spät, was stimmt denn nicht mit dir? Du bist wie deine Mutter!“ oder diese Variante „Ich finde es nicht gut, mich über deine Unpünktlichkeit zu beschweren, weil ich weiß, es ist nicht deine Schuld, aber es belastet mich.“
Welche Art der Kommunikation gefällt dir besser? Hier ist mein Tipp:
Ich finde, die zweite Variante ist respektvoll und wertschätzend. Sie gibt dem Partner genügend Informationen über meine Gefühle und meinen Wunsch. So „funktioniert“ Güte.
Es gibt viele Gründe, dass Beziehungen auseinanderbrechen. Und wenn du diese Beziehungen mal genauer betrachtest, findest du einen Zusammenhang zwischen dem Fehlen von Güte und dem Ende der Beziehung.
Bei all deinem Alltagsstress wäre es schön, wenn du noch Zeit und Kraft finden könntest, in deine Beziehung zu investieren. Sonst stürzt dieser „Fels in der Brandung“ früher oder später in die Fluten der gescheiterten Beziehungen.
Wie hältst du deine Beziehung aufrecht? Mit Güte und emotionaler Stabilität? Was ist noch wichtig für dich, welche Erfahrungen hast du gemacht?
Dein Thomas