Was für ein Glück! Neulich ist mir etwas passiert, das glaubt ihr nicht. Es ist unglaublich, wie man plötzlich in einem Business-Gespräch auf das persönliche Glück aufmerksam gemacht wird. Das kam so: Letzten Dienstag hatte ich ein Gespräch mit Frank, dem Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens. Wir sprachen über die Unterstützung (ein Coaching) für seine Mitarbeiter. Die Fragen drehten sich darum, welche Potentiale und Herausforderungen notwendig wären, das Unternehmen zukunftsfähig zu gestalten. Wir überlegten gemeinsam, welche Schritte sinnvoll wären und welche Maßnahmen passen würden.
Mitten im Gespräch sagte er zu mir: „Was bedeutet eigentlich Glück für dich?“ Ich war im ersten Moment überrascht oder wie man so schön sagt: „baff“. Der plötzliche Wechsel des Themas war ein bisschen krass für mich – es ist gar nicht mal so einfach von der beruflichen Ebene auf die sehr persönliche zu wechseln. Ich schaute ihn an und überlegte, bevor ich weiter sprach.
„Darauf gibt es viele Antworten, finde ich. Die einen legen Wert auf den beruflichen Erfolg. Die anderen möchten unbedingt eine gemütliche Wohnung haben und fühlen sich dort glücklich in der Familie. Wieder andere spüren ein Glücksgefühl, wenn sie Zeit für sich haben. Da genügt es zum Glücklichsein ein Buch allein in Ruhe zu lesen. Jeder empfindet Glück anders, darum gibt es auch nicht die eine richtige Antwort.“
Wir sprachen weiter über dasThema Glück und ich bemerkte, dass mein Gedankenmotor erst richtig auf Fahrt kam. Wenn Menschen so unterschiedlich sind, gibt es vielleicht dennoch ein allgemein gültiges Rezept für das Glück? Mich ließ dieses Thema nicht mehr los. So dachte ich auf dem Weg nach Hause weiter darüber nach. Gleich nachdem ich den Mantel aufgehängt habe, fing ich meine Recherche im Internet und in einigen Büchern an. Ich wollte der Frage auf den Grund gehen und Antworten finden. Lies weiter und du wirst erstaunt sein, was ich herausgefunden habe.
Was macht das persönliche Glück aus?
Zuerst stoße ich auf eine Studie. Solche Untersuchungen sind immer sehr interessant. Vielleicht steckt dort meine gesuchte Antwort drin? In dieser Studie wurden Menschen durch ihr Leben begleitet – über 75 Jahre lang. Du meinst das geht nicht? Das habe ich im ersten Augenblick auch gedacht und gezweifelt. Doch dann habe ich mir die Studie genauer angeschaut. Einige der Teilnehmenden verstarben sogar während der Laufzeit, andere sind noch im engen Kontakt mit den Forschern.
Das verblüffende Ergebnis, sagt Robert Waldinger, der Leiter der Studie, ist eine einfache Regel: „Gute Beziehungen machen uns glücklicher und gesünder.“ Das klingt doch recht banal, oder? Waldinger meint dann weiter: „Die Betonung liegt dabei auf gut. Es geht nicht um die Anzahl der Freunde oder ob man in einer verpflichtenden Beziehung steckt. Es ist die Qualität der nahen Beziehungen, die zählt.“
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Das hat mein Interesse nur noch weiter geweckt, ich möchte mehr wissen. Was heißt hier „gute Beziehung“? Wie kann ich die Qualität mit einem Prädikat „gut“ messen? Auch darauf hat Waldinger eine einfache Antwort: Er hat in der Studie festgestellt, dass es darauf ankommt, wie du dich selbst in deiner Beziehung fühlst. Aha, es ist also keine Bewertung von außen, sondern die eigene Beurteilung!
Deine Beziehung ist gut, wenn du dein Innerstes mit dem anderen teilst. Beispielsweise erkennst du daran, wie tief deine Beziehung ist, desto verletzbarer bist du. Du erkennst die Qualität der Beziehung auch daran, wie du dich (in der Beziehung) entspannen kannst. Du kannst so sein, wie du bist. Du musst dich nicht verstellen und keine Rolle spielen. Und gleichzeitig schätzt du deinen Partner ebenso wie er ist. Du willst ihn nicht verändern. Das sind wichtige Punkte. In Gedanken habe ich schon eine kleine Checkliste erstellt und überprüfe meine Gedanken dazu.
Weiterhin geht es beim Glück – in der Studie nach Waldinger – nicht um Geld oder körperliche Gesundheit. Das ist nicht wesentlich für das persönliche Glück. Es ist die Liebe, die zählt. Liebe und Glück, das klingt schön. Ich schaue weiter, was die Studie mir noch aufzeigt.
Glück ist, den gemeinsamen Lebensweg zu finden, der die Liebe nicht vertreibt. Die Liebe, die du bekommst und gibst, und die damit verbundene emotionale Stabilität, wirken sich auf dein Glück aus. Weiterhin lese ich etwas über die Gesundheit. Anders als zuvor stellt Waldinger fest, dass das Zusammensein mit einem geliebten Menschen psychisch als auch körperlich „die beste Medizin“ sei.
Somit könnte man eine glückliche Partnerschaft als Voraussetzung für ein längeres Leben sehen. Wenn du eine vertrauensvolle Partnerschaft führst, trägt diese zu deinem entspannten Nervensystem und deinem gesunden Gehirn bei. Alles zu lesen in der Studie. Nun mache ich mir weitere Gedanken dazu.
Ist mein Glück von meinem Partner abhängig?
Nachdem ich mir diese Studie angeschaut habe, komme ich zu einem ganz wesentlichen Punkt: Das Glück und meine Zufriedenheit im Leben hängen von meiner Kommunikation ab. Wie gut ist der Austausch in meiner Partnerschaft? Wie lebe ich meine Liebe in und für die Partnerschaft? Was kann ich für mich tun und was tue ich (gern!) für meinen Partner? Wie bringe ich eine ausgewogene Harmonie ohne Langeweile in meine glückliche Partnerschaft? Wie sorge ich dafür, dass die Beziehung glücklich bleibt?
Ich persönlich sollte auf jeden Fall meinen Stress reduzieren, das bedeutet eventuell auch mal über die Arbeitszeit nachzudenken. Damit ich ausreichend Zeit habe, um meine Beziehung vernünftig, bewusst und gut leben zu können. Ich fasse den Entschluss, darauf zukünftig besser zu achten und darüber auch in meiner Beziehung zu sprechen.
Was kann ich – zu meinem Glück – außerdem tun?
Das garantierte Gegenteil von Glück ist laut dieser Studie: Der Tod eines Kindes, der Tod eines Ehepartners oder die Wahl des falschen Partners.
Der letzte Punkt „Wahl meines Partners“ lässt mich aufhorchen. Ich habe somit die Möglichkeit mein Glück (positiv oder negativ) zu beeinflussen. Ich kann allein dadurch Glück empfinden, dass ich die richtige Wahl des Partners treffe. Das stimmt mich sehr zuversichtlich. Denn ich habe das Gefühl in der passenden Partnerschaft für mich zu sein. Was für ein Glück!
Ich beende meine Gedanken aber nicht damit. Denn ich starte mit den Hinweisen aus der Studie eine Selbstreflexion. Selbstbewusst und dennoch selbstkritisch sind meine Gedanken: An meiner Kommunikation und dem Austausch mit meinem Partner kann und sollte ich noch arbeiten. Da sehe ich Potential, denn das geht in einigen Punkten noch besser oder liebevoller. Oder wie der Berliner sagt: „Da ist noch Musike drin.“
Doch ich habe das Gefühl, auf einem guten Weg zu sein. Auch wenn ich manchmal nicht genau weiß, was ich ändern könnte. Ich sehe meinen Anteil in der Beziehung, ich möchte mich verbessern und weiter entwickeln. Den gemeinsamen Austausch über Gefühle und Emotionen in der Partnerschaft möchte ich noch offener gestalten. Das ist mein Bestreben. Ich merke gerade, ich bin nicht perfekt. Aber ich bin glücklich! Dieser Gedanke an mein Glück macht mich richtig glücklich.
Was kannst du zu deinem Glück beitragen? Ich freue mich, wenn ich dich dazu inspiriert habe, dass auch du darüber nachdenkst.