Wie war Weihnachten früher? Die Bescherung – in meiner Kindheit – fand nicht am Heiligabend statt, sondern immer am ersten Weihnachtstag. Ich war daher die ganze Zeit vorher sehr ungeduldig. Wenn ich endlich ins Wohnzimmer, zum Weihnachtsbaum durfte, lagen kleine selbstgemachte Spielsachen oder ein nützliches Kleidungsstück darunter. Es waren eher praktische und vor allen Dingen günstige Geschenke. Dennoch haben wir Kinder uns immer sehr darüber gefreut.
Der Zauber von Weihnachten lag darin, dass die Familie gemeinsame Zeit miteinander verbrachte. Wir saßen gemütlich beisammen und dabei haben wir das eine oder andere Weihnachtslied gesungen. Es war so ganz anders als im Alltag, die Festtage waren ruhig besinnlich, waren gefüllt mit Freude.
Unser Festtagsbraten war tradionell: Gänsebraten Wir saßen schmausend am Tisch und genossen die Ruhe um uns herum sowie die persönlichen Familiengespräche. In der Wohnung war es wohlig warm. Wenn wir Glück hatten, schneite es draußen und die Schneeflocken tanzten am Fenster entlang.
Weihnachten heutzutage
Nun bin ich kein Kind mehr und habe einen anderen, einen erwachsenen Bezug zum Weihnachtsfest bekommen. Meiner Wahrnehmung nach – auch aus der Sicht der Kinder – steht der kommerzielle Aspekt sehr stark im Vordergrund. Die ersten Weihnachtsboten kündigen sich manchmal sogar schon nach den Sommerferien an. Der Einzelhandel stellt sich früh und immer früher auf das Weihnachtsgeschäft ein. Das Weihnachtsfest kann noch monatelang entfernt sein, es geht los.
Die Kinder stellen sich ebenso darauf ein. Die Wunschliste unserer Kinder und Enkelkinder ist bereits schon im Oktober fix und fertig – und sie ist meistens beachtlich lang.
Wo ist das Fest der Liebe dabei geblieben? Ist das gemeinsame Zusammensitzen immer noch bei vielen Familien da? Ich hoffe das sehr. Ich habe aus meiner Kindheit so schöne Erinnerungen. Der Zauber von Weihnachten darf nicht verloren gehen.
Ich hörte einmal eine Mutter klagen, dass der 12-jährige Sohn kaum mehr Augen hat für den schönen Weihnachtsbaum. Ihm sind nur die Geschenke darunter wichtig. Das finde ich sehr schade.
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Singen die Familien denn noch gemeinsam? Oder ist dafür auch keine Zeit mehr? Die Zeiten werden immer hektischer, so dass die familiäre Besinnung aufeinander immer wichtiger wird. Die Hektik und Ungeduld der gestressten Eltern sollte sich nicht auf die Kinder übertragen. Doch meistens ist es so. Alles soll möglichst glatt und schnell über die Bühne gehen.
Dabei ist doch gerade die gemeinsam verbrachte Zeit so wertvoll. Ob man sich nun unterhält, ob Oma eine Geschichte erzählt oder der Vater endlich mal Zeit hat, um etwas in Ruhe zu erklären … das sind doch die schönen Momente zum Weihnachtsfest.
Statt dessen sind die Kinder unzufrieden mit ihren Geschenken. Weil Mutter das falsche (günstigere!) Puppenmodell gekauft hat oder das Spielzeug-Parkhaus keinen automatischen Auto-Aufzug hat. Dankbarkeit? Leider oftmals Fehlanzeige. Echte Freude über kleine Geschenke und Aufmerksamkeiten? Das kommt nur noch selten vor. Eine normale Bescheidenheit ist etwas aus der Mode gekommen, fürchte ich.
Was mir zu Weihnachten fehlt
Mir fehlt, dass wir – nicht nur zur Weihnachtszeit – mehr an die anderen Menschen um uns herum denken. Und dass wir uns bewusst machen, wie gut es uns geht, auch wenn wir nicht das neueste Gadget für Hunderte oder gar Tausende von Euro bekommen.
Ein kurzer Gedanke der Zufriedenheit wäre schön. Ich muss mich nicht besser fühlen, weil es anderen schlechter geht. Das wäre der falsche Ansatz. Aber ich kann doch sehr dankbar sein, dass ich ein Dach über dem Kopf habe, genug zum Essen und ausreichend Kleidung im Schrank.
Ich stelle mir gerade vor, was geschehen würde, wenn wir diese Denk-Spirale einfach mal unterbrechen? Was würde sich ändern, wenn wir weniger Geld zu Weihnachten ausgeben? Was würde anders sein, wenn wir etwas nicht kaufen und dadurch Geld anderen geben können, die es nötig brauchen? Wie würde sich unser Weihnachtsfest verändern, wenn wir einen Menschen einladen, der traurig und einsam ist?
Mir fehlen auf den Wunschlisten von allen Menschen – ob groß oder klein – die persönlichen Wünsche nach Frieden, Gesundheit und Glück. Die wahren Werte der Menschheit. Das wünsche ich mir sehr. Das Weihnachtsfest kann ein Aufhänger sein, um mal wieder richtig zufrieden mit dem zu sein, was man hat.
Wie fühlt sich Weihnachten für dich an? Was sind deine Gedanken dazu?
Übrigens ist das Wertvollste, das wir in der heutigen Zeit besitzen, die Zeit füreinander. Also genießt das Weihnachtsfest und habt dabei schöne Erfahrungen und großartige Gespräche!
Frohe Weihnachten für dich und deine Liebsten, Thomas