Inspiriert durch die Einladung zur Blogparade Ich & meine Aufschieberitis – von Jean Parker – schreibe ich diesen Artikel.
„Ich muss erst noch die Betten abziehen, den Müll entsorgen und das Kinderzimmer aufräumen, aber dann fange ich auch wirklich an.“ Das ist eine Ausrede, die ich kenne. Oft wird das Aufschieben als Grund benutzt, dringende Aufgaben nicht zu erledigen. So behindern Menschen sich selbst durch Ablenkungen oder Aktionismus. Kein Fortschritt in Sicht, sie sabotieren sich damit sogar selbst. Welche Lösungen gibt es? Ich verrate hier, warum es wichtig für den Erfolg ist, sich kleine Schritte vorzunehmen. Ganz einfach: Eine kleine bewusste Veränderung genügt sogar schon. Und ich werde dir aufzeigen, warum.
Der Wille zur Veränderung
In meinen Coachings frage ich am Ende der Sitzung immer folgende Frage:„Was nehmen Sie aus der heutigen Sitzung mit?“ und anschließend „Was werden Sie als nächsten Schritt tun und was ändern Sie?“ Erfahrungsgemäß zählen dann die Coachees viele Sachen auf und sind richtig enthusiastisch. Das finde ich toll. Denn hier wird der Schwung für die nächste Hürde in die Veränderung vorbereitet.
Doch bringt es immer einen Vorteil so positiv aufgeregt zu sein? Im ersten Überschwang glaube ich die Lösung zu haben. Ich fühle mich beschwingt und hochmotiviert. Und dann passiert das: Am nächsten Morgen habe ich entweder alles oder sehr viel schon wieder vergessen. Und der gefühlte Schwung ist auch nicht mehr so spürbar. Dann schleicht sich langsam das Schuldgefühl ein: „Ich wollte doch …“ oder „Ich müsste doch …“. Je weniger ich nun von meinen guten Vorsätzen umsetze, je mehr schäme ich mich. Je mehr Scham ich empfinde, desto mehr glaube ich, nichts auf die Reihe zu bekommen.
Wie Aufschieberitis entstehen kann
Im Gegenzug zu einer Veränderung verharren Menschen des Öfteren in der Prokrastination. Das ist ein unangenehmes Gefühl. Eine innere Blockade. Die gewünschte positive Veränderung wird vermieden. In diesem emotionalen Zustand kann ich mich nicht verändern. Ich stecke fest. Ich habe dann auch kein Mitleid mit mir und meiner Situation. Statt dessen: Scham und Schuldgefühle.
Ich habe den Willen der Veränderung. Trotzdem falle ich in die Prokrastinationsfalle. Bewusst oder unbewusst verschiebe ich Aufgaben immer wieder. Das Aufschieben ist nicht mit Faulheit zu verwechseln. Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Eine Aufgabe ab und an zu verschieben, kann auch seine Vorteile haben. Manchmal erledigt sie sich sogar einfach von selbst. Doch in der Regel ist dieses Aufschieben kontraproduktiv für mein Erfolgserleben.
Meine eigenen Erfahrungen dazu
Ich warte auf keinen Fall darauf, dass sich von selbst meine Lust einstellt, eine Aufgabe anzugehen. Da kann ich manchmal lange warten. Ich finde ja auch immer wieder neue Ausreden, damit diese Lust nicht aufkommen kann.
Ich mache in diesen Situationen dann eine einfache Vereinbarung mit mir selbst. Ja, du liest richtig. Ich vereinbare mit mir den nächsten Schritt. Ich vereinbare mit mir dann auch eine kleine Belohnung dafür. So, wie meine Eltern das manchmal mit mir als Kind praktiziert haben. Ich übernehme den elterlichen Part und gleichzeitig den kindlichen. Ich nehme mich quasi an die Hand.
Die Vereinbarung kann ein einziger kleiner Schritt sein.
- Zum Beispiel notwendige Unterlagen für den kommenden Workshop rauslegen und sortieren.
– > Hierdurch bekomme ich ein schnelles Erfolgserlebnis. Dieses bestärkt mich dann den nächsten Schritt anzugehen. - Mit der Sortierung die Flipcharts andenken und skizzieren
-> Hiermit fange ich an, mich mit der Materie locker zu beschäftigen und kann dann tiefer fachlich und sachlich einsteigen. - Und so weiter und so weiter.
Mit diesen kleinen Erfolgserlebnissen hole ich mich ganz langsam und zaghaft aus der Aufschieberitis wieder heraus. Mit dieser sanften und liebevollen Methode setze ich mich nicht unter Druck. In der dann entstehenden emotionalen Situation kann ich besser agieren.
Meine Lösungsvorschläge:
In meiner Aufschieberitis-Mentalität nutze ich verschiedene Werkzeuge.
- Die Drei-Minuten-Regel: Aufgaben schnell erledigen, die nur wenig Zeit und Energie kosten.
- Anstehende Dinge aufschreiben. Das gibt mir eine Verbindlichkeit, statt die To Dos nur im Kopf zu haben.
- Ich nutze ein Startsignal. Wie: einen Kaffee kochen und die Unterlagen kurz ordnen – und los geht’s.
- Ich motiviere mich, indem ich nach jedem Arbeitsschritt etwas mache, das mir Spaß macht.
- Ich lobe mich selbst und freue mich über meine Fortschritte.
- Ich optimiere mein Zeitmanagement mit einem einfachen Zeitplanbuch.
So kann ich langsam und behutsam die Aufschieberitis verlassen. Ich spüre ein positives Gefühl durch jeden kleinen Erfolg. Ich nutze die Erfolge für kleine Belohnungen. Mit den Belohnungen begebe ich mich in den nächsten Schritt der Aufgabe. So hole ich mich langsam aus der Spirale wieder nach oben. Das sind meine persönlichen Taktiken, das blockierende Gefühl der Aufschieberitis loszuwerden.
Kennst du dieses Gefühl der Aufschieberitis? Wie gehst du für dich damit um? Wie hilfst du dir in solchen Situationen?