Auf meiner letzten privaten Party – übrigens am Silvesterabend – ist mir etwas aufgefallen. Mit Freunden und deren Bekannten saßen wir an einem schönen Tisch. Ich kannte vier von den Anwesenden. Die restlichen acht Personen waren mir unbekannt. An sich eine schöne Konstellation. Es gab leckere Sachen zu essen, zu trinken und viel Zeit zum Unterhalten. Wir wollten den Abend damit verbringen Spaß zu haben und uns auszutauschen.
Als kleines Mitbringsel für den Abend hatte ich die Fuelbox FREUNDE dabei. Da ich die Hälfte der anwesenden Personen nicht kannte, konnte ich nicht wissen, wie die Gespräche verlaufen würden. So dachte ich mir: „Mit der Fuelbox FREUNDE habe ich genug spannende Fragen und kann zu einem gelungenen Abend sehr gut beitragen“.
Dem Gastgeber und seiner Freundin schenkte ich – als Dank für die Einladung zum perfekt geplanten Abend – die Fuelbox für PAARE. Er freute sich darüber, als ich ihm die FuelBox PAARE überreichte und strahlte übers ganze Gesicht. Er gab sie mit einem schelmischen Blick an seine Freundin weiter und flüsterte ihr dabei etwas ins Ohr. Ich wollte nicht indiskret nachfragen, was er ihr gesagt hat. Doch in ihren und seinen Augen konnte ich Vorfreude auf die Gespräche zu zweit entdecken.
Der Abend startete zwar etwas angespannt, zu einer lockeren Stimmung gab es auf jeden Fall noch „Luft nach oben“. Doch das legte sich mit der Zeit. Ich beschleunigte das gegenseitige Kennenlernen, indem ich mir vornahm ganz allgemein über das vergangene Jahr zu reden. Ich erzählte über meine Highlights aus dem Urlaub und meine Erfahrungen in meinem Job. Das waren spannende Themen für meine Freunde und auch für die neuen Bekannten. Wir nahmen ein paar Fragen aus der FuelBox und stellten sie uns gegenseitig. Das machte Spaß und war interessant, die Antworten zu hören.
Und dann ging es auf einmal los – so ganz spontan startete eine lebhafte Diskussion. Das Thema ist aktuell sehr interessant: Es geht um das eigene Ich.
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Die eigene Selbstverwirklichung
Jens meinte, dass keine Generation so zwanghaft in dem Bewusstsein aufgezogen wurde etwas Besonderes zu sein wie die heutige. Und er brachte uns einige Beispiel aus seinem Bekannten- und Freundeskreis. Weiterhin meinte er, dass deshalb in keiner Generation der Wunsch so groß sei, sich selbst zu verwirklichen. Darum hat er sich entschieden sein Leben so auszurichten.
Für Jens ist – neben der Partnerschaft – besonders seine Arbeit ein Ausdruck der eigenen Persönlichkeit, der eigenen Wünsche und Träume. Er würde nicht zwischen Arbeit und Leben trennen, erzählte er. Das brachte nun die Diskussion so richtig ins Rollen.
Ich fasse es für euch mal zusammen: Wenn Jens seine Träume verwirklicht, empfindet er seine Arbeit nicht als Arbeit, sondern als Leidenschaft. Er unterscheidet nicht mehr zwischen Arbeit und Privatleben, sie sind für ihn miteinander verwoben. Die Grenze löst sich auf, auch durch die ständige Erreichbarkeit, die sein Chef von ihm erwarte. Sein Chef meint, dass er mit seinem Smartphone das Büro ja praktisch immer dabei habe.
Ich stutzte und überlegte. Das würde dann bedeuten, dass der Mittelpunkt seines Lebens sich ganz unbemerkt auf den beruflichen Erfolg verlagert hat. Für Jens ist sein eigenes „Ich“ sein großes Projekt. Mich interessierte sehr, wie seine Freundin das sah.
Auf mich wirkte es, als würde sich Jens nur mit sich selbst beschäftigen. Er sagte sogar: “Ich werde zu meiner eigenen Marke“. Für mich stellte sich die Frage, was unsere Individualität am treffendsten versinnbildlicht. Und damit war ich an dem Abend nicht allein. Einige beklagten sich, dass die jetzige Generation sich mit dem Thema beschäftigt wie keine Generation zuvor. Martina brachte es klar auf den Punkt: „Wir modellieren unser Leben. Wir arbeiten an unserer Karriere. Auch an unserer Figur. Wir arbeiten daran unseren Traumpartner zu finden. Als wäre unser Leben eine Seite in einem Katalog. Dem wollen wir gerecht werden.“
Die Diskussion zog sich über den ganzen Abend. Beinahe hätten wir sogar das Feuerwerk um Mitternacht verpasst. Wir waren alle total engagiert und redeten miteinander und auch des Öfteren durcheinander. So spannend und polarisierend war dieses Thema für uns.
Jens erklärte uns, dass er sich bewusst für Dinge entscheidet, mit denen er sich einen angemessenen Rahmen für sein Leben zusammenstellt. Jedes Detail nutzt er als ein Statement, das sein Ich unterstreichen soll: Mode, sportliche Aktivitäten oder Urlaube, wie er sie verbringt. Die Bücher, die ihn interessieren und seine Ernährung – und in letzter Konsequenz auch die Menschen, mit denen er sich umgibt.
Dazu fällt mir ein, dass ich im „Spiegel“ vor einigen Jahren das Folgende gelesen habe: „Früher ging das Leben so: Erwachsen werden, Beruf ergreifen, heiraten, Kinder und gut. Heute sind überall diese Stimmen, die flüstern, dass alles noch viel besser sein könnte: der Job, der Partner, das Leben und vor allem man selbst.“
Im ersten Moment klingt das etwas gruselig, oder? Ständig der Optimierung hinterherlaufen. Immer sich selbst beobachten und verbessern. Das kann mit anderen Worten so ausgedrückt werden: Jens befindet sich in einem anhaltenden Zustand der Selbstoptimierung.
Er glaubt, dass er alles noch viel besser machen kann. Bis es perfekt ist. Doch es wird nie perfekt werden. So ist die Perfektion und der Anspruch: Jens wird demnach diesen Zustand nie erreichen können. Immer wird er etwas finden, was noch besser oder noch optimierter sein könnte. Eine stete unterschwellige Unzufriedenheit klingt da für mich durch.
Ich erzählte in unserer Runde ein Beispiel aus meinem Bekanntenkreis: Vor einigen Monaten hat sich einer meiner Bekannten von seiner Freundin getrennt, Ich traute meinen Ohren nicht als ich seine Begündung hörte: „Ich will jetzt noch mal so richtig durchstarten, und sie ist nicht die richtige Frau dafür – sie passt einfach nicht.“
Das klingt doch egoistisch und unbarmherzig. Für mich ist dieser Satz aufschlussreich. Der Satz beschreibt für mich, wohin die Reise bei diesem Bekannten gehen kann.
Egoismus oder Selbstverwirklichung?
Wenn mein eigenes Ego so groß ist, dass es den Partner nicht als Mensch auf Augenhöhe akzeptiert, wird es schwierig für die Partnerschaft. Es wird nämlich verdrängt, dass es in Beziehungen um eine gemeinsame Entwicklung der Persönlichkeit geht. Wenn ich in einer Beziehung bin, lerne ich viel über mich selbst.
Ich lerne mich noch einmal neu kennen. Ich erlebe mich aus einer anderen Perspektive. Zum Beispiel mit dem Blick des Partners, also aus seiner Perspektive. Weil er mein Verhalten reflektiert. Dieser Blick oder seine Wahrnehmung ist für mich der beste und wertvollste Spiegel, den es geben kann. Ein Spiegel für mein Verhalten und meine Denkweise. So gesehen ist eine Beziehung eine gute Möglichkeit, mich als Mensch zu entwickeln und weiter zu wachsen. Ich kann durch diesen Blick von außen aus meiner Komfortzone heraus kommen.
Denn Selbstwahrnehmung und Außenwirkung können recht unterschiedlich sein. Eigenbild versus Fremdbild. Dieser Prozess kann sogar zu Konflikten führen. Diese Konflikte sind wichtig und nützlich für die Partnerschaft. Mir scheint, dass immer weniger Menschen dazu bereit sind.
Meine Fazit in unserer Runde, das ich zum Thema Egoismus und Selbstverwirklichung gab, fasste ich in einem treffenden Satz zusammen: Wer sich ausschließlich auf sich selbst beschränkt, verpasst eben auch alles andere!